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Scheierborzeler

Szenen aus der Fastnachtsposse 2023
Bilder: (c) Michael Pohl

Sprecherin: Sylvia Planitzer, Stellvertreter: Markus Beer

Die Fastnachtsposse
oder „Wer sind eigentlich die Scheierborzeler?“

Neben der Straßenfastnacht und der Saalfastnacht veranstaltet der MCV seit 1838 auch Fastnachtspossen im Mainzer Theater. Diese Narrenstücke fanden oft auch in den Jahren statt, in denen aus wirtschaftlicher Not oder wegen politischer Probleme keine Sitzungen und Rosenmontagszüge veranstaltet wurden. Die Fastnachtspossen wurden anfangs nur in einer Vorstellung am Fastnachtsonntag auf die Bühne gebracht. Heutzutage finden sieben Vorstellungen und eine öffentliche Generalprobe statt. Bis zum ersten Weltkrieg wurden alle Rollen von Männern gespielt. Ab Mitte der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts spielen auch Frauen in der Fastnachtsposse mit. Von Anfang an spielten Laien die Rollen in der Fastnachtsposse. Für dieses Ensemble bürgerte sich der Name „Scheierborzeler“ ein. Der Ursprung dieses Namens kann nicht mehr eindeutig geklärt werden. Später spielten auch immer Schauspieler des Mainzer Theaters in der Fastnachtsposse mit. Leider ist diese Tradition in den letzten Jahren eingeschlafen.

Die Gruppe der Scheierborzeler besteht aus ca. 25 Personen, die der langjährigen Regisseurin Heidi Pohl zur Verfügung stehen. Sylvia Planitzer ist die aktuelle Sprecherin der Gruppe, die durch Veranstaltungen auch außerhalb der Probezeit ihren Zusammenhalt stärkt. Die Proben beginnen im Allgemeinen Mitte Oktober und dauern bis zur Premiere am Dienstag vor Fastnacht. Üblicherweise wird dreimal pro Woche 3-4 Stunden im Theater geprobt.

Die Stücke, die zur Aufführung gebracht werden, sind häufig aus der Feder bekannter Mainzer Bürger oder Wiederaufnahmen von Klassikern der Fastnachtsposse. Als Klassiker seien hier „Hurra mir erwe“, „Konfetti“ und „Pension Schöller“ genannt. Politische Anspielungen, die im 19. Jahrhundert in der Fastnachtsposse zu finden waren, sind in der heutigen Zeit vollständig aus der Posse verschwunden.

Gesang und Ballett haben in der Fastnachtsposse eine langjährige Tradition. So wird schon seit dem 19. Jahrhundert mit dem Publikum ein Lied gesungen, das einen Bezug zum Stück hat. Welche Bedeutung die Musik für die Posse hat, sieht man daran, wie viele gestandene Musiker des Mainzer Theaters zum Gelingen der Fastnachtsposse beigetragen haben. So stammt das bekannte Mainzer Lied „Heile, Heile Gänsje“ ursprünglich aus der Posse, „Hurra mir erwe“ von Martin Mundo und Phillip Wasserburg.

Elmar Maus

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